Saal mit Stuhlreihen und einer Bühne, Menschen sitzen auf den Stühlen, auf der Bühne wird auf einer Leinwand ein Video projiziert.
Fachforum des Kompetenznetzwerks Antisemitismus, Foto: Ruthe Zuntz

Fachforum „Geteilte Geschichte, gemeinsame Kämpfe – Zu Verschränkungen von Antisemitismus und Antiziganismus“

Das Kompetenznetzwerk Antisemitismus veranstaltet in Kooperation mit dem Kompetenznetzwerk Antiziganismus am 8. November 2023 das Fachforum „Geteilte Geschichte, gemeinsame Kämpfe – Zu Verschränkungen von Antisemitismus und Antiziganismus“. Die Veranstaltung findet im Bildungsforum gegen Antiziganismus in Berlin statt.

Antisemitismus und Antiziganismus sind weit verbreitet, die Beständigkeit der entsprechenden Äußerungsformen in Wort und Tat verweisen auf tiefsitzende Ressentiments in der postnationalsozialistischen  deutschen Gesellschaft. Während Antisemitismus das Abstrakte der Moderne auf „den Juden“ projiziert, richtet sich der Antiziganismus als Projektionsfläche für vermeintlich vorzivilisatorische Wünsche gegen Sinti* und Roma*. Beide Ideologien der Ungleichheit zeichnen sich durch ihren projektiven Charakter sowie Othering und postnationalsozialistische-bedingte Abwehrreaktionen aus.

Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um Schuldabwehr seit 1945 sind immer auch begleitet von verschiedenen Kämpfen um Anerkennung. Die daraus entstandenen Bürgerrechtsbewegungen und zivilgesellschaftlichen Organisierungen sollen auf dem Fachforum in ihrer historischen und aktuellen Dimension beleuchtet werden. Im Fokus stehen dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede bedingt durch Fragen der Sichtbarkeit und die Struktur der Abwertung.

In Workshops werden Akteur*innen aus der pädagogischen Arbeit gegen Antiziganismus und Antisemitismus Bildungsangebote vorstellen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie Methoden kritischer Bildungsarbeit zu Antiziganismus und Antisemitismus füreinander nutzbar gemacht werden können. Zudem werden Melde- und Handlungsmöglichkeiten diskutiert.

Das Fachforum ist eine Kooperation zwischen dem Kompetenznetzwerk Antiziganismus und dem Kompetenznetzwerk Antisemitismus. Ort der Veranstaltung ist das Bildungsforum gegen Antiziganismus, Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin.

Anmeldefrist: 05.11.2023

Programmflyer als PDF zum Download

Programm

9:30 Uhr Begrüßung und Grußworte
Veronika Nahm, Anne Frank Zentrum, für das Kompetenznetzwerk Antisemitismus
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

10:00 Uhr Problemaufriss: Verschränkung von Antiziganismus und Antisemitismus in der postnazistischen Gesellschaft.
Björn Budig, Bildungsforum gegen Antiziganismus
Dr. Tanja Kinzel, Bundesverband RIAS

10:30 Uhr Kurze Pause

10:45 Uhr Input: Die Macht der Erinnerung. Erinnerungsabwehr zwischen Antisemitismus und Rassismus gegen Sinti und Roma.
Hannah Eitel, Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

11:30 Uhr Kurze Pause

11:45 Uhr Panel: Geteilte Geschichte, gemeinsame Kämpfe. Erinnerungsabwehr der deutschen Mehrheitsgesellschaft und die Kämpfe um Anerkennung aus der Sicht von Betroffenen.
Éva Ádám, Amaro Drom
Dr. Jens Hoppe, Claims Conference
Deborah Kogan, JSUD
Margitta Steinbach, Amcha
Moderation: Andreas Nowak, Bundesverband RIAS

13:15 Uhr Mittagspause

14:30 Uhr Workshops
1. Workshop: Funktionen und Projektionen von Antisemitismus und Antiziganismus, Gunnar Meyer, BildungsBausteine
2. Workshop: „Aber das Unglaubliche ist geschehen, und wir müssen uns ihm stellen.“ Bildungsmaterialien zu erinnerungspolitischen Kämpfen nach 1945. Roman Guski & Jona Schapira, Anne Frank Zentrum
3. Workshop: Zwischen Empowerment und Sensibilisierung. Communitybasierte Ansätze der Bildungsarbeit, Éva Ádám, Amaro Drom
4. Workshop: Erhellte Dunkelfelder. Zum Beitrag von Meldestellen bei der Bekämpfung von Antisemitismus und Antiziganismus, Julia Kopp, RIAS Berlin & Mustafa Jakupov, MIA

16:00 Uhr Pause

16:30 Uhr Kleingruppendiskussion über die Workshopergebnisse

17:00 Uhr Abschlussresümee
Daniel Poensgen, Bundesverband RIAS

Das Fachforum wird von Jonas Heidebrecht durch ein Graphic Recording begleitet.